Von der Bürokratie zum Patientenerlebnis: Wie KI den Klinikalltag transformiert
Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen: Überlastetes Personal, hoher bürokratischer Aufwand und ineffiziente Prozesse führen dazu, dass Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte viel Zeit mit Verwaltungsaufgaben verbringen – und weniger mit der eigentlichen Patientenversorgung. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an eine moderne, digitale Gesundheitsversorgung.
Künstliche Intelligenz (KI) bietet hier neue Möglichkeiten. Sie kann Bürokratie abbauen, Prozesse automatisieren und das Patientenerlebnis verbessern. Doch wie lässt sich diese Technologie sinnvoll in den Klinikalltag integrieren? Welche konkreten Vorteile bietet sie für das medizinische Personal und die Patientinnen und Patienten?
Ralph Schirmeisen von Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat auf der Veranstaltung „Die Bedeutung der KI im Gesundheitswesen“ gezeigt, wie KI bereits heute eingesetzt wird und welche Potenziale sie für die Zukunft bietet. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Erkenntnisse seines Vortrags zusammen und gibt einen Überblick darüber, wie KI das Gesundheitswesen nachhaltig verändern kann.
Die Herausforderungen im Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen steht vor enormen Belastungen. Bürokratische Anforderungen nehmen immer mehr Zeit in Anspruch, während der Fachkräftemangel die Situation weiter verschärft. Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte verbringen oft mehr Zeit mit Dokumentation und Verwaltungsaufgaben als mit der eigentlichen Patientenversorgung. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an eine moderne, digital unterstützte Gesundheitsversorgung.
Die zentralen Herausforderungen lassen sich in vier Punkten zusammenfassen:
- Überlastung des medizinischen Personals: Hoher Arbeitsdruck und Personalmangel führen zu erschwerten Arbeitsbedingungen und längeren Wartezeiten für Patientinnen und Patienten.
- Hoher Verwaltungsaufwand: Statt sich auf die medizinische Versorgung konzentrieren zu können, müssen Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte große Mengen an bürokratischen Aufgaben bewältigen.
- Langsame Prozesse und hohe Kosten: Viele Abläufe im Gesundheitswesen sind ineffizient, was nicht nur Zeit kostet, sondern auch finanzielle Ressourcen bindet.
- Mangelnde Digitalisierung und Vernetzung: Viele medizinische Einrichtungen arbeiten noch mit veralteten Systemen, was die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Krankenhäusern erschwert.
Die entscheidende Frage ist: Wie kann künstliche Intelligenz dazu beitragen, diese Probleme zu lösen und das Gesundheitswesen effizienter und patientenorientierter zu gestalten?
Generative KI als Schlüsseltechnologie
Der Vortrag macht deutlich, dass generative Künstliche Intelligenz (GenAI) eine zentrale Rolle bei der Transformation des Gesundheitswesens spielt. Insbesondere große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) wie ChatGPT ermöglichen neue Anwendungen, die Prozesse optimieren und das medizinische Personal entlasten.
Zu den wichtigsten Einsatzmöglichkeiten gehören:
- Automatisierung administrativer Prozesse: KI kann Dokumentationen in Echtzeit erfassen, medizinische Berichte erstellen oder Abrechnungen automatisieren. Dadurch bleibt mehr Zeit für die direkte Patientenbetreuung.
- Unterstützung bei Patientenanfragen und Terminorganisation: Intelligente Systeme können häufig gestellte Fragen beantworten, Terminbuchungen verwalten und Informationen für Patientinnen und Patienten bereitstellen.
- Entlastung von Ärztinnen und Ärzten: Generative KI kann Patientenakten zusammenfassen, relevante Informationen extrahieren und als Entscheidungsunterstützung für Diagnosen und Behandlungen dienen.
- Personalisierte Therapieempfehlungen: KI-gestützte Systeme analysieren Patientendaten und schlagen individuell abgestimmte Behandlungsoptionen vor.
Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz eines KI-gestützten Chatbots. Dieser kann allgemeine medizinische Fragen beantworten, Informationen zu Medikamenteneinnahmen bereitstellen oder Patientinnen und Patienten durch den Klinikalltag führen. Dadurch wird das medizinische Personal entlastet und kann sich stärker auf komplexe Fälle und persönliche Betreuung konzentrieren.
Bürokratieabbau durch KI – was ist möglich?
Ein zentrales Problem im Gesundheitswesen ist der hohe bürokratische Aufwand, der viel Zeit kostet und die Effizienz einschränkt. Künstliche Intelligenz kann hier Abhilfe schaffen, indem sie repetitive Aufgaben automatisiert und so Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte entlastet.
Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen gehören:
- Automatisierte Dokumentation: Sprachgesteuerte KI-Systeme können ärztliche Anweisungen und Patientengespräche erfassen und direkt in die elektronische Patientenakte übertragen. Dies reduziert den manuellen Schreibaufwand und stellt sicher, dass alle relevanten Informationen lückenlos dokumentiert werden.
- Optimierung von Abrechnung und Verwaltung: KI-gestützte Systeme erfassen erbrachte medizinische Leistungen automatisch, kategorisieren sie nach Abrechnungskriterien und erstellen abrechnungsfähige Dokumente. Dies minimiert Fehler und beschleunigt den Prozess.
- KI-gestützte Entscheidungsunterstützung: Durch die Analyse großer Datenmengen kann KI medizinischem Fachpersonal datenbasierte Vorschläge für Diagnosen und Behandlungen liefern. Dies hilft, fundierte Entscheidungen schneller zu treffen und die Qualität der Versorgung zu verbessern.
Der Einsatz von KI führt zu einem klaren Ergebnis: Weniger Papierkram, mehr Zeit für Patientinnen und Patienten. Dadurch kann sich das medizinische Personal stärker auf die eigentliche Gesundheitsversorgung konzentrieren, während Routineaufgaben im Hintergrund effizient und fehlerfrei erledigt werden.
KI für alle zugänglich machen
Ein zentrales Thema des Vortrags ist die Frage, wie Künstliche Intelligenz nicht nur in großen High-Tech-Kliniken, sondern flächendeckend im gesamten Gesundheitswesen eingesetzt werden kann. Der Schlüssel dazu liegt in der Demokratisierung der KI – also der Möglichkeit, dass auch kleinere Krankenhäuser, Praxen und andere medizinische Einrichtungen von den Vorteilen dieser Technologie profitieren können.
Drei Entwicklungen spielen dabei eine besondere Rolle:
- Nutzung von Open-Source-Modellen: KI-Modelle wie Mistral 7B oder Llama-13B bieten flexible und kostengünstige Alternativen zu proprietären Lösungen. Sie ermöglichen es auch kleineren Einrichtungen, leistungsstarke KI-Technologien zu nutzen, ohne auf teure, geschlossene Systeme angewiesen zu sein.
- Plattformlösungen für KI: Mit Plattformen wie HPE’s Machine Learning Platform können Krankenhäuser KI-Modelle an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und skalierbar einsetzen. Dadurch wird KI nicht nur zugänglich, sondern auch praktisch anwendbar.
- Vereinfachte Implementierung: Neue Technologien senken die Einstiegshürden und ermöglichen es medizinischen Fachkräften, KI-Lösungen ohne tiefgehende technische Vorkenntnisse zu nutzen.
Ethische Fragen und Verantwortung
Mit der zunehmenden Verbreitung von KI im Gesundheitswesen stellen sich jedoch wichtige ethische Fragen:
- Wie gewährleisten wir Datenschutz und Transparenz? Medizinische Daten sind hochsensibel. Der Schutz dieser Informationen muss oberste Priorität haben, insbesondere bei der Verarbeitung durch KI-Systeme.
- Wie verhindern wir Fehldiagnosen durch KI? Künstliche Intelligenz kann Ärztinnen und Ärzte unterstützen, ersetzt jedoch nicht die menschliche Expertise. Die Qualität der Daten und die Nachvollziehbarkeit der KI-Entscheidungen sind entscheidend.
- Welche Rolle spielen Ärztinnen und Ärzte in einer KI-gestützten Zukunft? KI kann administrative Aufgaben übernehmen und als Entscheidungshilfe dienen, doch die letzte Verantwortung bleibt immer bei den medizinischen Fachkräften.
Die Demokratisierung der KI eröffnet enorme Chancen, erfordert aber gleichzeitig klare Richtlinien und eine verantwortungsvolle Umsetzung. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Beteiligten – von Ärztinnen und Ärzten bis hin zu Patientinnen und Patienten – von den Vorteilen dieser Technologie profitieren.
Ein neues Patientenerlebnis: So verändert KI die Behandlung
Nicht nur das medizinische Personal, sondern auch die Patientinnen und Patienten profitieren direkt von KI-gestützten Technologien. Der Einsatz künstlicher Intelligenz kann dazu beitragen, Diagnosen zu beschleunigen, Behandlungen individueller zu gestalten und die Kommunikation zwischen Patientinnen, Patienten und medizinischem Fachpersonal zu verbessern.
Drei zentrale Verbesserungen durch KI:
- Schnellere Diagnosen und personalisierte Therapien: KI-gestützte Systeme können große Mengen medizinischer Daten analysieren und Ärztinnen und Ärzten fundierte Entscheidungshilfen für Diagnosen und Therapievorschläge liefern. Dies führt zu einer gezielteren und effizienteren Behandlung.
- Digitale Assistenzsysteme für Patientinnen und Patienten: Gesundheits-Apps mit KI-Unterstützung helfen dabei, Symptome zu analysieren, an Medikamenteneinnahmen zu erinnern oder medizinische Fragen zu beantworten. So können Patientinnen und Patienten ihre Gesundheit besser im Blick behalten und aktiv an ihrer Behandlung mitwirken.
- Barrierefreie Kommunikation durch Sprach-KI: Besonders ältere Menschen oder Personen, die die Landessprache nicht beherrschen, profitieren von KI-gestützten Übersetzungs- und Sprachassistenzsystemen. Diese ermöglichen eine einfache und verständliche Interaktion mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegepersonal.
Ein Gesundheitswesen, in dem Mensch und KI zusammenarbeiten
Das Ziel ist nicht, künstliche Intelligenz als Ersatz für Ärztinnen und Ärzte einzusetzen, sondern sie als Unterstützung in den medizinischen Alltag zu integrieren. Die Vision ist ein Gesundheitswesen, in dem Mensch und KI Hand in Hand arbeiten, um die bestmögliche Versorgung für Patientinnen und Patienten zu gewährleisten – effizient, zugänglich und individuell angepasst.
Fazit: KI als Chance für das Gesundheitswesen
Der Vortrag von Ralph Schirmeisen macht deutlich: Künstliche Intelligenz ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern bereits Realität im Gesundheitswesen. Richtig eingesetzt kann sie dabei helfen, Krankenhäuser effizienter zu gestalten, bürokratische Hürden abzubauen und den Fokus wieder stärker auf die Patientinnen und Patienten zu legen.
Damit das volle Potenzial von KI ausgeschöpft werden kann, sind jedoch gezielte Maßnahmen erforderlich:
- Pilotprojekte in Kliniken: Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen sollten erste Anwendungsfälle testen, um herauszufinden, wie KI konkret in den Arbeitsalltag integriert werden kann.
- Klare Ethikrichtlinien und Datenschutzmaßnahmen: Der Schutz sensibler Patientendaten hat oberste Priorität. Transparenz und verantwortungsvoller Umgang mit KI sind entscheidend, um Vrtrauen zu schaffen.
- Sinnvolle Integration in den klinischen Alltag: KI muss so eingesetzt werden, dass sie Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Verwaltungspersonal tatsächlich entlastet, ohne zusätzliche Komplexität zu schaffen.
Künstliche Intelligenz wird das medizinische Fachpersonal nicht ersetzen – aber sie wird die Arbeit in vielen Bereichen effizienter, präziser und patientenorientierter machen. Wenn KI und menschliche Expertise sinnvoll kombiniert werden, kann sie einen entscheidenden Beitrag zu einer besseren Gesundheitsversorgung leisten.
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Vortrag Präsentation
Laden Sie sich hier die Präsentation zum Vortrag von Ralph Schirmeisen herunter!